Die Dampflokomotiven der Reihe U der Mariazellerbahn, waren für dir
Bergstrecke zu schwach, daher entschloss man sich stärkere Lokomotiven
anzuschaffen.
Um zwischen mehreren Lösungsmöglichkeiten wählen zu können, lud Fogowitz
mehrere Österreichische Lokomotivfariken ein, Vorschläge zu erstatten.
Die am meisten zusagende Lösung lieferte die bewährte Fabrik Krauss &
Co. Das Prinzip des Schlepptenders hat gegenüber Tenderlokomiven den
Vorteil, das das Reibungsgewicht, nicht mit dem Verbrauch von Kohle und
Wasser während der Fahrt abnimmt.
Die kleinen Kurvenradien der Strecke erforderte besondere konstruktive
Maßnahmen. Nur die erste Achse ist fest. Die zweite Achse hat jederseits
ein Seitenspiel von 30mm (zylindrische Kuppelzapfen). Die Treibachse hat
keinen Spurkranz. Die vierte Achse ist auch seitlich verschiebbar, die
Einstellung erfolgt wie beim Krauss-Helmholtz-Drehgestell, und zwar
durch die Einstellung des Tenders.
Der Tender entspricht der Bauart Engerth-Klose. Er hat ein Drehgestell
zur freien Einstellung, ist mittels Drehzapfens vor der Feuerbüchse
befestigt und verfügt über eine gefederte Abstützung der Lokomotive.
Am 15.Juni 1908 absolvierte die Mh.6 ihre Probefahrt zwischen St.Pölten
Lokalbahnhof und Ober-Grafendorf.
Während des ersten Weltkrieges (1914 bis 1919) lag sie zerlegt in
Mariazell, während dieser Zeit gab es 1916 einen Kesseltausch mit der
Mh.4. Nach ihrem Zusammenbau kam sie1920 zur Ybbstalbahn, und um 1922
wieder zurück zur Mariazellerbahn.
Auch im zweiten Weltkrieg blieb diese Maschine auf der Mariazellerbahn,
genauer auf der Zweigstrecke Ober-Grafendorf - Gresten.
Am 29.07.1949 kam sie zur Waldviertelbahn, und von dort am 15.04.1950
wieder zurück.
Nach der "Verdieselung" der Krumpen, Anfang der Siebziger, fuhr sie so
wie ihre Schwestern endgültig auf der Waldviertelbahn.
Nachdem mit der 399.04 (Mh.4) 1986, anlässlich des Jubiläums 75 Jahre
elektrischer Betrieb der Mariazellerbahn, Nostalgiefahrten nach
Mariazell geführt wurden, war es 1987 endlich soweit, die Mh.6 durfte
auf ihre Stammstrecke zurück. In den Jahren 1988 und 1989 wurde sie vor
einigen Dampfzügen eingesetzt. Im Sommer 1989 wurde die Mh.6 komplett
zerlegt, und neu aufgebaut. Dabei wurden die Sandkästen, der
Kobelrauchfang und die Kesselverkleidung vollständig neu nach
Originalplänen angefertigt. Am 21.04.1993 erstrahlte die Mh.6 zum ersten
Mal unter Dampf im Ursprungszustand.
Am 01.03.1993 wurde sie verkauft, und ist nun im Besitz der ÖBB
Nostalgie.
Im Jahre 2005 wurde ein in originaler Nietkonstruktion hergestellter
Tenderaufbau fertig gestellt und montiert.
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Bilder und Text: Eisenbahnclub Mh.6 -
www.mh6.at |
Technische Daten:
Achsfolge |
D2'-h2St |
Spurweite |
760mm |
Höchstgeschwindigkeit |
40 km/h |
Leergewicht |
34,00t |
Dienstgewicht |
45,08t |
Reibungsgewicht |
30,08t |
Brennstoffvorrat |
1,92t |
Wasservorrat |
5m³ |
Länge über Mittelpuffer |
11.665mm |
Treibraddurchmesser |
900mm |
Laufraddurchmesser |
660mm |
Gesamter Achsstand |
8.100mm |
Zylinderdurchmesser |
410mm |
Kolbenhub |
450mm |
Kesseldruck |
13 Atm. |
Rostfläche |
1,595m² |
Anzahl der Heizrohre |
96 |
Anzahl der Rauchrohre |
15 |
Steuerung |
Heusinger |
Hersteller |
Krauss / Linz |
Baujahr |
1908 |
Fabriknummer |
5925 |
erste Probefahrt |
15.06.1908 |
Geschwindigkeit bei Probefahrt |
50km/h |
Lokomotivnummer NÖLB |
Mh. 6 |
Lokomotivnummer DRB |
99 1116 |
Lokomotivnummer ÖBB |
399.06 |
Quelle: Eisenbahnclub Mh.6 -
www.mh6.at
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